Buchvorstellung Nick Mason: Inside Out

Heute möchte ich euch endlich mal wieder ein Buch vorstellen. Es handelt sich um das kolossale „Inside Out“ von Nick Mason.

Nick Mason… da klingelt doch was?

Genau, Nick Mason ist der Drummer von Pink Floyd. Und so lautet der Untertitel auch “Mein persönliches Porträt von Pink Floyd“.

Das Werk behandelt die Geschichte dieser großen Band, die Mason von Anfang an miterlebte und gestaltete. Das wäre schon der Inhalt – und ist doch zu wenig gesagt, viel zu wenig. Es ist ein tolles dokumentarisches (aber dabei durchaus nicht neutrales) Zeugnis einer Zeit im Aufbruch, einer Band im Aufbruch und zu ihren besten Zeiten. Auch die schlechteren Zeiten werden nicht verschwiegen. Es ist ein sehr ehrliches Buch, in dem Mason durchaus auch eigene Schwächen reflektiert.

Mason war übrigens eng mit Douglas Adams befreundet, was man dem Buch anmerkt. Jeder, der „Per Anhalter durch die Galaxis“ mag, sollte es lesen, alleine schon wegen des Stils. Es ist super lustig und humorvoll geschrieben, dazu mit zahlreichen Bildern – darunter bisher unveröffentlichtes Material – gespickt.
Fun Fact: Douglas Adams durfte als Geburtstagsgeschenk der Band zu seinem 42. Geburtstag 1994 beim Konzert in Earls Court live auf der Bühne Gitarre spielen.

Man muss kein Musiker sein, um das Buch zu verstehen. Es ist auch für den Laien sehr interessant und amüsant, ein echter Lesegenuss. Der Leser erhält sehr viele Informationen über die 60er und 70er Jahre. Informationen wäre auch hier zu wenig gesagt. Vielmehr wird das Lebensgefühl der Zeit verdeutlicht und erlebbar gemacht. Mason stellt Dinge über diese Zeit klar, rückt sie ins rechte Licht. Einiges war verrückter, als es in die Nostalgie eingegangen ist, anderes dafür nicht halb so großartig. Die Clubszene zum Beispiel war weit weniger glamourös. Die ganze Musik-Szene war sehr elitär, mehr, als man das heute im Reflektieren über die Zeit annimmt. Die Experimentierfreudigkeit der Künstler war dafür stärker.  Pink Floyd hatte nicht nur musikalisch, sondern bekanntermaßen auch künstlerisch-gestalterisch-visuell experimentiert und sich ausprobiert.

Man erfährt natürlich viel Anekdotisches über die Band. Das, wie ich finde, wichtigste Kapitel, ist das neunte: „Zeichen an der Wand“. Es schildert, wie Pink Floyd „The Wall“ produziert hat. In sehr detaillierter Form macht es klar, was sie wie und warum gemacht haben. An dieser Stelle wird es auch hochinteressant für Musiker und Produzenten.

Generell macht es einfach unglaublich Spaß, „Inside Out“ zu lesen, darin herumzublättern, die Bilder zu betrachten. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, wie es war. Ein warmer Spätsommer 2006, ich auf dem Balkon, das Buch aufgeklappt vor mir…

Zur Nachahmung empfohlen!